Von Joern Bruecker
Die Schweiz, weithin anerkannt für ihren Pioniergeist und technologischen Fortschritt, belegt regelmässig Spitzenplätze in globalen Innovationsrankings. Doch auch Schweizer KMU sehen sich einer immer komplexer werdenden und dynamischen Unternehmenslandschaft gegenüber. Und: Trotz der guten Positionierung zeigt der PWC Swiss Innovation Report eine andere Realität auf: Nur 38 % der Schweizer KMU schätzen sich als wirklich innovativ ein – eine deutliche Diskrepanz zu der internationalen Wahrnehmung des Landes als Innovationsführer.
Joern Brücker, Transformationsberater, Interimsmanager und Business Coach mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in den Bereichen «Leadership und Transformation» sowie operativer Spitzen-Expertise, analysiert die Innovationsherausforderungen, mit denen Schweizer KMU konfrontiert sind. In diesem Artikel beleuchtet er die zentrale Rolle des Managements bei der Realisation von Transformationsprozessen und skizziert strategische Ansätze, um bestehende Innovationslücken zu schliessen und nachhaltiges Wachstum sowie die langfristige Wettbewerbsfähigkeit für Unternehmen zu sichern.

Aktuelle Innovationslandschaft bei Schweizer KMU
Der Ruf der Schweiz als Spitzenreiter im Bereich der Innovation kontrastiert deutlich zu den tatsächlichen Praktiken in ihrem KMU-Sektor. Obwohl laut Gartner 87 % der Führungskräfte die Bedeutung von Innovation und Transformation als Top-Priorität ansehen, geben laut Swiss VR Monitor 91% der KMU an, dass sich zwar ihr Verwaltungsrat mit dem Innovationsprozess im Unternehmen befasse, aber nur ein Bruchteil in die Praxis umgesetzt werde. Hier ein genauerer Blick auf die vielschichtigen Herausforderungen:
Strategische Fehlausrichtung: Laut PWC verfügen nur 15 % der Schweizer KMU über einen strukturierten Innovationsansatz, was auf ein erhebliches Versäumnis bei der strategischen Ausrichtung und der Umsetzung hinweist. Die Mehrheit der entwickelten Strategien wird schlecht kommuniziert, wie das Swiss International Institute of Management hervorhebt. 85% der Führungskräfte widmen diesem Thema weniger als eine Stunde pro Monat. Infolgedessen werden nur 10% der Strategien in ihren Organisationen umfassend verstanden.
Kulturelle und bewusste Unbeweglichkeit: Viele KMU sind in kleinteiligen Verbesserungen verhaftet und fokussieren sich zu sehr auf rein technologieorientierte Ansätze und unmittelbare Effizienzsteigerungen, während sie das grössere Bild – Marktdynamiken als Chancen zu verstehen, häufig übersehen. Dieser, zu sehr nach innen gerichtete Ansatz vernachlässigt oft die Einbeziehung externer Märkte und kundenorientierter Strategien.
Operative und Führungsdefizite: Das vorherrschende Gefühl «Das ist nicht meine Aufgabe» unterstreicht den Mangel an Eigenverantwortung und Engagement auf verschiedenen Organisationsebenen. Transformation wird häufig eher als technologisches «Upgrade» denn als grundlegende Veränderung von Geschäftsmodellen und -prozessen wahrgenommen. Darüber hinaus bremst der Fachkräftemangel die effektive Umsetzung innovativer Strategien (Gartner).
Unklare Ziele und Überplanung: KMUs starten Transformationsprojekte oft ohne klare Zielsetzungen. Diese Unklarheit führt zu einer Überplanung und zu einer unzureichenden Umsetzung, bei der sich die Unternehmen in den Einzelheiten der Planung verlieren, ohne bei der tatsächlichen Umsetzung wesentliche Fortschritte zu erzielen.
Kulturelle Widerstände: Vielleicht eines der grössten Hindernisse ist der kulturelle Widerstand gegen den Wandel. Ein umfassender Transformationsprozess erfordert eine grundlegende Neuausrichtung der Unternehmensziele und -überzeugungen. Das erfordert die entsprechende Bereitschaft, Innovation als zentralen Wert in der Unternehmensstruktur zu verankern.
Die Rolle des richtigen Managements bei der Umsetzung von Innovationsstrategien
Führungskräfte nehmen eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, erfolgreiche Innovationsstrategien zu implementieren. Ihre Aufgaben umfassen:
Eine proaktive Innovationskultur fördern: Führungskräfte müssen nicht nur in der strategischen Planung, sondern auch in der Umsetzung aktiv sein. Nur so schaffen sie eine Kultur, die Innovation wertschätzt und nachhaltig voranbringt.
Innovationstreiber aktivieren: Durch die Förderung von Innovationsprozessen können Führungskräfte Kreativität auf allen Ebenen des Unternehmens stärken und somit Mitarbeitende motivieren, eigene Ideen und Lösungen einzubringen.
Vorbild und Mentor sein: Effektive Führungskräfte leben das von ihnen angestrebte Verhalten vor, indem sie Offenheit für neue Ideen zeigen und bereit sind, den Status quo in Frage zu stellen. Gleichzeitig fungieren sie auch als Mentoren, um Ideengeber im Unternehmen zu fördern.
Strategische und flexible Führung
Transformative Führung ist entscheidend, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovation gedeiht. Dazu gehört:
Strategischer Weitblick: Führungskräfte müssen in der Lage sein, Markttrends frühzeitig zu erkennen und ihre Innovationsstrategien auf zukünftige Anforderungen auszurichten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Anpassungsfähigkeit: In den dynamischen Märkten von heute ist es entscheidend, dass Führungskräfte sowohl in ihrer strategischen Ausrichtung als auch im operativen Handeln eine hohe Flexibilität zeigen. So können sie schnell und wirkungsvoll auf neue Chancen und Herausforderungen reagieren.
Fazit: Damit Schweizer KMU ihre globale Spitzenposition im Bereich Innovation auch in Zukunft aufrechterhalten und ausbauen können, müssen sie neue Technologien und Prozesse annehmen und bereit sein ihre Unternehmenskultur grundlegend zu verändern. Nur so können sie kontinuierliche Innovation und nachhaltiges Wachstum voranbringen. Ein solcher Wandel erfordert allerdings mehr als eine strategische Ausrichtung – er verlangt aktives und engagiertes Leadership.
Ähnlich einem Trainer im Spitzensport, der nicht nur Strategien entwickelt, sondern auch aktiv an deren Umsetzung beteiligt ist, Spieler coacht und Taktiken an den Spielverlauf anpassen kann, müssen Unternehmenslenker tief in die operativen und strategischen Herausforderungen ihrer Teams eintauchen. Sie sollten nicht nur von der «Seitenlinie» aus agieren, sondern direkt am «Spielgeschehen» teilnehmen. So können sie durch praxisnahes Coaching und strategischen Weitblick zu Spitzenleistungen zu inspirieren.
Auf diese Weise werden Führungskräfte echte «Katalysatoren» für Innovation und stellen sicher, dass ihre Strategien nicht nur klug durchdacht, sondern auch praktisch umsetzbar sind. Und dass sie zur jeweiligen Unternehmenskultur wirklich passen. Mit einer «Trainer-Mentalität» schaffen sie ein Umfeld, in dem Innovation gedeiht und langfristig erhalten bleibt. Dazu sichern sie die anvisierten Ziele und auch die Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen.
Transformation erfolgreich gestalten
In unserer wettbewerbsintensiven Welt sind Führungskräfte heute besonders gefordert: Hierbei können sie erheblich von der Unterstützung erfahrener Interim-Manager profitieren, die wie Coaches im Spitzensport agieren. Unsere Experten begleiten Führungskräfte dabei, sich zu Spezialisten für Transformationsprozesse zu entwickeln, die ihre Teams zu nachhaltiger Innovation und langfristigem Erfolg inspirieren und führen.
Angesichts der Herausforderungen und des steigenden Drucks, denen Führungskräfte in unserem dynamischen Umfeld begegnen, laden wir Sie herzlich ein, an unserer Workshop-Reihe «Innovation Leadership Catalyst» teilzunehmen. Dieses sorgfältig konzipierte Programm vermittelt Ihnen Werkzeuge und Strategien, um kommende Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, sich mit unserer Community aus erfahrenen Führungspersönlichkeiten in den Bereichen «Leadership und Transformation» zu vernetzen.
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