top of page

Interview mit Martin Brügger

Interim Engineering Lead zwischen Wasserstoff, Hochdrucktechnik und Expeditionsfahrzeugen  


Dein Weg ins Engineering :Was hat dich in die Welt des Engineerings geführt?  


Martin Brügger: Ein Teil von mir war schon immer technikbegeistert. Neben Interessen wie Landwirtschaft und Tieren hat mich Technik seit meiner Kindheit fasziniert. Als Jugendlicher habe ich Nutzfahrzeuge auf landwirtschaftlichen Betrieben gewartet 

 – ich war ständig irgendwo an Maschinen oder Fahrzeugen dran. 

Bei der Berufswahl stand für mich die Frage im Raum: Veterinärmedizin/Biologie, oder Technik? Technik erschien mir als die vielseitigere Option mit mehr beruflichen Möglichkeiten. So war schnell klar, dass ich ins Engineering will. Ich habe dann direkt Maschinenbau studiert und bin über diesen Weg in der technischen Welt gelandet.  


ree

Martin Brügger, Interim Manager Swiss Interim Management


Wie kam es dann zum Schritt ins Interim Management – und schliesslich zu Swiss Interim Management? 


Martin Brügger: In meinen früheren Anstellungen war ich selten in klassischen Routineaufgaben unterwegs. Ich übernahm häufig Sonderprojekte und Troubleshooting-Aufgaben – genau dort, wo es brannte und schnelle Lösungen gefragt waren. 

Mit der Zeit habe ich gemerkt: Genau diese Situationen liegen mir. Ich arbeite mich gerne schnell in neue Themen ein, bin gerne dort, wo in kurzer Zeit etwas bewegt werden muss und wo interdisziplinäre Teams koordiniert werden müssen. 

Nach mehreren befristeten Einsätzen in solchen Spezialrollen war der Schritt ins Interim Management fast logisch. Über SIM konnte ich meine Erfahrungen dann gezielt als externer Projektleiter einbringen.

 

Gab es ein Projekt, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 


Martin Brügger: Ja, auf jeden Fall. Seit meinem Einstieg bei SIM war ich lange für ein Unternehmen tätig, das sich neu mit Wasserstofftechnologie beschäftigte. Ich durfte mich dort sehr tief in das Thema einarbeiten und gemeinsam mit internen Experten ein komplett neues Kern-Know-how aufbauen. 

Dass man als Externer so nah an einem strategisch wichtigen, technischen Zukunftsthema arbeiten darf, ist nicht selbstverständlich. Das war fachlich wie menschlich ein besonders spannendes Mandat. 

 

Was fasziniert dich an anspruchsvollen technischen Bereichen wie Wasserstoff- und Hochdruckanwendungen? 


Martin Brügger: Meine Begeisterung für Technik ist besonders gross, wenn sie mit Führung und der Umsetzung von Projekten verbunden wird. Mich reizt die Kombination aus technischem Tiefenwissen, organisatorischer Komplexität und der Zusammenarbeit mit sehr unterschiedlichen Menschen. 

Besonders spannend sind Situationen, in denen nicht einfach der Alltag läuft, sondern echte Probleme gelöst oder neue Lösungen geschaffen werden müssen. Dort fühle ich mich am richtigen Ort. 



«Externe Experten bringen oft frische Perspektiven in Strukturen ein, die sich über viele Jahre entwickelt haben. Als Aussenstehende erkennen wir häufig Dinge, die intern nicht mehr sichtbar sind.


Dieser Perspektivwechsel kann enorm wertvoll sein – und wird aus meiner Sicht noch immer unterschätzt.»



Welche typischen Herausforderungen siehst du im verfahrenstechnischen Anlagenbau? 


Martin Brügger: Verfahrenstechnische Anlagenbauprojekte erfordern ein sehr breites technisches Verständnis. Die Projekte sind gross, beinhalten viele Disziplinen und haben zahlreiche Schnittstellen – sowohl technisch als auch organisatorisch. 

Man kann nicht in einer engen Nische arbeiten, ohne den Rest zu sehen. Alle müssen das grosse Ganze im Blick behalten, sonst entstehen Reibungsverluste. 

Ich merke oft, dass dieses vernetzte Denken nicht jedem leichtfällt. 

Das macht den Bereich anspruchsvoll – aber genau das reizt mich daran. 

 

Was unterscheidet erfolgreiche technische Projektleiter von weniger erfolgreichen? 


Martin Brügger: Perfektion ist nicht alles – oft reicht das klassische 80/20-Prinzip. Wichtig ist, mit Tempo voranzukommen und Ziele effektiv zu erreichen. 

Dazu gehört, sich auf Menschen mit sehr unterschiedlichem Hintergrund und Arbeitskulturen einstellen zu können und sie dennoch gemeinsam auf ein Ziel auszurichten. Technische Projekte sind selten rein technisch – Kommunikation, Dynamik und Teamgefüge spielen immer eine grosse Rolle. 

 

Was ist in den ersten Tagen eines neuen Interim-Mandats für dich das Wichtigste? 


Martin Brügger: Der wichtigste Schritt ist, aktiv zu werden. Zu langes Zögern hilft keinem Projekt. 

Natürlich darf man nicht alles überrennen. Aber lieber früh ins Tun kommen, erste Schritte setzen und so Klarheit schaffen, als wochenlang zu warten. Bewegung bringt Erkenntnis – das gilt für mich in jedem Projekt. 

 

Wie erlebst du die Akzeptanz gegenüber Interim Managern in den Teams? 


Martin Brügger: Sehr positiv. Es kam schon vor, dass Mitarbeitende, mit denen ich nur punktuell zusammengearbeitet habe, später überrascht waren als sie erfuhren, dass ich als externer Interim Manager im Einsatz war.

Wenn man fachlich solide arbeitet, transparent kommuniziert und sich wirklich für das Team interessiert, wird man schnell als Teil des Ganzen akzeptiert. 

 

Was würdest du Unternehmen raten, die überlegen, einen Interim Manager einzusetzen? 


Martin Brügger: Firmen sollten sich klar machen, wo der Mehrwert eines Interim Managers liegt. Gerade in technischen Bereichen bringt ein Externer oft frischen Wind in Strukturen, die über Jahre gewachsen sind. Nicht selten sieht man als Externer Dinge, die intern niemand mehr wahrnimmt. 

Dieser Perspektivwechsel kann enorm wertvoll sein. 

Ich glaube, das wird noch zu oft unterschätzt. Viele Unternehmen denken eher in langfristigen Festanstellungen – dabei könnte ein gezielter Interim-Einsatz oft schneller zu besseren Ergebnissen führen. 

 

Du hast dich zusätzlich in Gruppendynamik weitergebildet. Warum? 


Martin Brügger: In vielen Projekten habe ich kaum hierarchische Führungskompetenzen – das ist im Projekt- und Interim-Umfeld normal. Teams sind interdisziplinär, die Mitarbeitenden bleiben in ihren Linienstrukturen, und trotzdem sollen sie gemeinsam ein Ziel erreichen. 

Dafür braucht es andere Werkzeuge als klassische Hierarchie. 

Deshalb habe ich ein CAS in Teambegleitung und Gruppendynamik gemacht – speziell für die nicht-hierarchische Führung von Projektteams. 

Ein gutes Team ist für mich eines, in dem die Rollen gefunden sind und alle wichtigen Rollen besetzt sind. Solche Teams beginnen fast automatisch zu performen – und das bedeutet nicht, dass immer alles harmonisch ist. Leistung entsteht oft dort, wo unterschiedliche Rollen aktiv wirken. 

 

Setzt du selbst KI in deiner Arbeit ein? 


Martin Brügger: Ich setze KI sehr gezielt ein – nur dort, wo der Nutzen klar ist. Die Kontrolle über Inhalte und Qualität bleibt für mich beim Menschen.



ree

ree

Zwischen Technik und Ausgleich: Martins persönliche Leidenschaft ausserhalb der Projekte



Zum Abschluss: Was treibt dich ausserhalb deiner Projekte an? 

 

 

Martin Brügger: Ich habe ein kleines nebenberufliches Unternehmen, das ebenfalls viel mit Technik zu tun hat: Gemeinsam im Team bauen wir komplett individualisierte Reisemobile und Expeditionsfahrzeuge. 

Das verbindet Technik, Organisation und Kreativität – und bringt sehr ähnliche Herausforderungen wie meine Mandate mit sich. Kunden wissen oft genau, was sie nicht wollen, aber weniger, was sie wirklich brauchen. Das erarbeiten wir gemeinsam. 

Reisen im Van ist für mich ausserdem ein persönlicher Ausgleich. Es ist nicht immer entspannend, aber unglaublich eindrucksvoll. Zwei, drei Wochen unterwegs geben mir mehr als ein klassischer Hotelurlaub. 



 
 
 
bottom of page