Team Day in Murten – ein Hauch Geschichte, ein genialer Trick beim Grillieren und die Komplexität des Salatkopfes
- Ines Techt
- vor 6 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Ein Blick auf die Wetter-App (sie sollte heute noch häufiger zum Einsatz kommen) gab keine eindeutige Antwort. Dafür war der Blick aus dem Zugfenster umso vielversprechender: Die graue Wolkendecke wurde zunehmend von blauen Farbtupfern durchbrochen – ein guter Start.
In Murten angekommen, fiel sofort auf, dass wir in der französischsprachigen Schweiz gelandet waren. Obwohl nur einen Katzensprung von Bern entfernt – hier war alles ein wenig anders: die Gassen, die Farben, die Stimmung. Irgendwie machte sich ein Hauch von Urlaubsfeeling breit. Auch die Agenda für unser recht spontan organisiertes Team-Meeting klang eher nach «Savoir-vivre» als nach einem Firmen-Event im Corporate Style: Stadtführung durch Murten, Mittagessen mit eigenem Grill, Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Programmpunkt eins: Besichtigung der Altstadt von Murten mit kleiner Geschichtsstunde
Evelyn und unser Co-CEO Daniel begrüssten uns – Claudia, Ines, Christoph, Gianmario, Alexandre, Walter und Johannes – am Bahnhof. Daniel übernahm sogleich auch persönlich den ersten Programmpunkt und führte uns durch die historische Altstadt. Auf der alten Stadtmauer, mit Blick über die Dächer und den Murtensee, nahm uns Daniel mit in ein dramatisches Kapitel der Schweizer Geschichte – den Angriff der Burgunder auf Murten im Jahr 1476.
Damals war Murten ein strategisch wichtiger Ort und Teil eines Bündnisses mit der Alten Eidgenossenschaft. Karl der Kühne, Herzog von Burgund, wollte die Stadt einnehmen, um seinen Machtbereich zu erweitern, und begann am 9. Juni 1476 mit der Belagerung. Die Bürger von Murten leisteten mutigen Widerstand, während sie auf Verstärkung warteten. Am 22. Juni kam es schliesslich zur entscheidenden Schlacht: Die vereinigten Truppen der Eidgenossen rückten überraschend an und trafen die burgundischen Lager unvorbereitet. Die Schlacht endete in einer vernichtenden Niederlage für Karl den Kühnen.
Zurück in der Gegenwart schlenderten wir entspannt durch die malerische Altstadt Murtens. Nebenbei erfuhren wir, warum der untere Teil der Rathausgasse als «Elefantengasse» bezeichnet wird. Da das historische Ereignis aus dem Jahr 1866 für einen entlaufenen Zirkuselefanten nicht vorteilhaft endete, verzichten wir an dieser Stelle lieber auf die Auflösung der Geschichte. Dafür verriet uns Daniel, dass er fast 20 Jahre als freiwilliger Feuerwehrmann bei der hiesigen Feuerwehr tätig war.
Nächster Programmpunkt: Grillieren
Die Location war ein ehemaliges Hotel mit einem weitläufigen Gartengrundstück. Alles für einen entspannten Grillnachmittag war bereit: kalte Getränke, Salate, Grillgut. Das Feuer schlug bereits hohe Flammen und sollte sich bald in eine kräftige Glut verwandeln, als sich der Himmel über uns bedenklich verdunkelte. Da die Temperaturen noch angenehm warm waren, ignorierten wir das drohende Szenario zunächst.
Kawumm – fast zeitgleich mit einem gewaltigen Donnerschlag setzte der Regen ein und wurde rasch stärker. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis von unserem Feuer nicht viel übrigbleiben würde. Nachdem ein erster «Rettungsversuch» mit Regenschirmen scheiterte, hatte Alexandre eine zündende Idee: Er legte eine grosse, herumliegende Steinplatte auf den Rost – als Regenschutz für die Glut. Die Idee funktionierte perfekt. Typisch Interim Manager – immer im «Hands-on-Modus». Beinahe schien es, als sei selbst der Regen beeindruckt – jedenfalls verzog er sich bald. So konnten wir unseren Nachmittag mit feinem Essen und gemütlichem Beisammensein entspannt geniessen.
Nächster Programmpunkt: Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebes
Nach kurzer Wanderung über einen befestigten Feldweg wurden wir herzlich vom Besitzer Peter Goetschi des Betriebs begrüsst. Jetzt wurde auch klar, warum diese Region als «Gemüsekammer der Schweiz» bezeichnet wird. Die gesamte Vegetation wirkt hier besonders üppig und fruchtbar.
Auf dem Hof fielen sofort die zahlreichen Paletten mit Salatsetzlingen auf. Aufmerksam folgten wir den Ausführungen über die Komplexität des Gemüseanbaus. Christoph Wyssa, Betriebsleiter von Wyssa-Gemüse, und Peter Goetschi schilderten uns anschaulich, wie viele Faktoren beim Anbau zusammenspielen. Der gesamte Produktionsprozess ist unter anderem, stark vom Wetter abhängig: Ein später Frost, ein unerwarteter Hagelsturm oder eine längere Trockenperiode können ganze Ernten gefährden und somit erhebliche finanzielle Einbussen verursachen. Gleichzeitig sind die Verhandlungen mit den Grossverteilern eine ständige Herausforderung. Die Anforderungen an Preis, Qualität und Liefertreue sind extrem hoch.
Man spürte bei beiden Verantwortlichen eine grosse Verbundenheit zur Landwirtschaft und zur Region. Im Gespräch wurde deutlich, wie viel Engagement, Wissen und auch Idealismus in dieser Arbeit stecken. Uns wurde umgehend klar: Beim nächsten Griff ins Gemüseregal würden wir daran denken, wie viel Arbeit und Know-how in einem einzigen Salatkopf steckt.
Besonders spannend war schliesslich der Rundgang durch den Maschinenpark. Peter Goetschi präsentierte uns eine beeindruckende Auswahl an Geräten, die für die unterschiedlichen Arbeitsschritte im Gemüseanbau benötigt werden. Von präzise gesteuerten Sämaschinen bis hin zu komplexen Erntemaschinen – moderne Technik ist hier unverzichtbar, um den steigenden Anforderungen in Bezug auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Produktqualität gerecht zu werden.
Zum Schluss durften wir noch einen Oldtimer-Traktor bewundern, der im Gegensatz zu den vorher bestaunten High-Tech-Geräten so wunderbar einfach und übersichtlich wirkte.
Und schon endete unser gemeinsamer Tag in Murten. Mit vielen tollen Eindrücken und gestärktem Teamgefühl fuhren wir am Abend gemeinsam zurück Richtung Bern. Der Team Day in Murten hat uns einmal mehr gezeigt, was zählt: Vertrauen, Offenheit – und der Raum, Geschichten zu teilen.
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